Herbstgruß der Schlossverwaltung Bruchsal
Herbstlicher Gartenspaziergang
Was gibt es Schöneres als den Genuss der Herbstlandschaft: Rot und golden leuchtet plötzlich das Laub, stürmisch aufbrausende Windböen zeichnen beeindruckende Wolkenbilder an den Himmel und Nebelschwaden verleihen der Umgebung einen besonderen Zauber.
Ein ausgedehnter Herbstspaziergang im Schlossgarten Bruchsal bringt auch an trüben Tagen Spaß und Erholung.
Der barocke Garten der Fürstbischöfe von Speyer, angelegt in den Jahren 1728 bis 1735, entsprach den Vorgaben der damaligen Gartentheorie: Er bezieht sich auf das Residenzschloss und greift mit seinen Weg- und Blickachsen weit in die Landschaft aus – sichtbares Zeichen dafür waren die schnurgeraden Alleen. In Bruchsal lässt sich, wenn man auf der Schlossterrasse steht, eine solche Achse durch den Schlossgarten und über die heutige Bahntrasse hinaus noch deutlich erkennen:
Die von Kastanien gesäumte barocke Mittelachse bestimmt die Gliederung des Parks bis heute. Für die doppelreihigen Alleen hatte Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn Kastanienbäume aus der Schönborn’schen Baumschule von Schloss Seehof bei Bamberg bestellt.
Nahe dem Schloss plätschern die Fontänen der Wasserbassins. In den Seitenbereichen standen zur Zeit des Barock zahlreiche Zitrus- und andere Kübelbäumchen – man überwinterte sie in den beiden langgestreckten Orangerien. Mit ihrer kunstvollen Figur- und Architekturmalerei in Gelb- und Grüntönen tragen die ehemaligen Orangeriegebäude bis heute zum besonderen Flair der Anlage bei. Fürstbischof Hutten ließ sie in den 1740er-Jahren umbauen, um hier Hofangestellte unterzubringen.
Den Übergang zum niedriger gelegenen Bereich des Gartens markieren kleine aneinandergereihte Wasserbassins. Hier stehen vier „Wächter“: die Figuren der Hellebardiere. Joachim Günther und seine Werkstatt schufen sie Ende der 1750er-Jahre.
Auch die Skulpturen entlang der Allee waren Günthers Werk. Sie verkörpern die vier Jahreszeiten und die vier Elemente – ein für Gärten des 18. Jahrhunderts typisches Figurenprogramm. Die Originale der vier Elemente stehen im Gartensaal.
Links und rechts der Mittelachse befinden sich verschlungene Wege, umgeben von vielen Bäumen. Dazwischen haben sich barocke Wasserbassins erhalten. Ein weiteres großes Becken wurde 1908 in einen Ententeich umgestaltet und durch Felsen ergänzt. Die beiden Rondelle, die den seitlichen Abschluss der Anlage bilden, sind heute modern gestaltet.
Tipp: Sehen Sie sich die Malereien an den ehemaligen Orangerien genauer an. Die Figuren am linken Bau verkörpern neun Tugenden, die am rechten Künste und Wissenschaften. Können Sie einige identifizieren?