Masterplan Erneuerbare Energien
Bruchsal auf dem Weg zur Klimaneutralität
Bruchsal soll möglichst schnell klimaneutral gestaltet werden. Was heißt das konkret? Es muss weniger Energie verbraucht und der verbleibende Bedarf möglichst selbst erzeugt werden. Dazu müssen alle vorhandenen Energieerzeugungspotenziale genutzt werden: Solarenergie, Windenergie und Geothermie.
Masterplan als städtisches Gesamtkonzept
Die Stadtverwaltung erarbeitet derzeit einen Masterplan Erneuerbare Energien, um aufzuzeigen, wie und wo der Energieverbrauch in Bruchsal reduziert und der verbleibende Bedarf durch Anlagen auf dem Stadtgebiet gedeckt werden kann. Er dient als städtisches Gesamtkonzept und ist das Planungsinstrument für die weitere Umsetzung.
Bruchsal hat einen jährlichen Energiebedarf in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr von circa 1.200 Gigawattstunden. Bis zum Jahr 2040 wird sich dieser Gesamtbedarf um rund 30 Prozent verringern. Allerdings verschieben sich die Anteile zwischen den einzelnen Sektoren: Es wird deutlich mehr Strom für Autos (Batterien von E-Autos) und Heizungen (Wärmepumpe) benötigt. Im Gegenzug wird weniger Energie für Wärme und Verkehr gebraucht. Der insgesamt verringerte Energiebedarf liegt unter anderem daran, dass Verluste vermieden werden: Bei Benzinmotoren oder Dieselautos verpufft ein Teil der Energie als Wärme in der Luft. Energieverluste sind bei mit Strom betankten Autos deutlich geringer.
(Windenergie-) Anlagen in Bruchsal?
Das „Ob“ ist entschieden
Im ersten Schritt geht es um die Windenergie. Windenergieanlagen sind die effektivsten erneuerbaren Stromproduzenten. Der Bundesgesetzgeber hat daher entschieden: Die Bundesländer müssen im Schnitt zwei Prozent ihrer Landesfläche für die Windkraft ausweisen, Baden-Württemberg als südliches Bundesland muss 1,8 Prozent für Windenergie reservieren. In den nächsten Monaten wird der Regionalverband Mittlerer Oberrhein, der für die Flächenausweisung hier in der Region verantwortlich ist, einen ersten Vorschlag zur Diskussion stellen. Auch Bruchsal wird dabei einen Beitrag leisten müssen. Die Stadt will sich in diesem Prozess konstruktiv und proaktiv einbringen. Dabei sind ihre Spielräume begrenzt. Als Flächeneigentümerin kann sie eigene Flächen für Windenergie zur Verfügung stellen. Darüber hinaus kann sie sich als große Kommune an der Debatte im Regionalverband maßgeblich beteiligen. Stellt sie eigene Flächen für Windenergie zur Verfügung, kann sie bei der Vergabe für ein konkretes Projekt mitreden, etwa über die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger oder über größere Mindestabstände zu der Wohnbebauung.
Noch nicht entschieden: Wie viele und wo
Wie viele Windenergieanlagen in Bruchsal errichtet werden und welche Standorte am Ende ausgewählt werden, das ist offen. Will die Stadt eine ausgewogene Mischung von Wind- und Photovoltaikanlagen, werden 9 bis 16 Windenergieanlagen zur (rechnerischen) Deckung des Bruchsaler Strombedarfs erforderlich sein - zusätzlich zu Photovoltaik auf Dächern und auf der freien Fläche.
Die Stadtverwaltung hat für Bruchsal zwei mögliche Szenarien für den Strommix aus erneuerbare Energien entwickelt. Ziel ist es, bis 2040 klimaneutral Energie zu produzieren. Unbestritten ist, dass die Energiewende in Bruchsal so wie geplant nur mit Windenergie und Photovoltaik gelingen kann.
Für die einzelnen Arten der Energieerzeugung gibt es jeweils spezifische Anforderungen hinsichtlich der Frage, wo sie in Bruchsal gebaut und betrieben werden können. Das Potenzial von Geothermie liegt ausschließlich in der Kernstadt, Solaranlagen können im Offenland und auf den Dächern ihren Platz finden und Windenergieanlagen sind nur dort sinnvoll, wo viel Wind weht. Die genauen Standorte sind jedoch noch nicht definiert.