Informationen für Familienforscher
Durch die Digitalisierung erlebt die Genealogie, die Familienforschung, gerade viel Aufmerksamkeit und neue Interessenten. Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen werden vermehrt gescannt und auf teils kostenpflichtigen Portalen angeboten. Doch die Masse der Personenstandsdaten ist riesig und noch immer sind nur kleine Teile im Internet zu finden. Hier einige Tipps für einen systematischen Einstieg in die Geschichte ihrer Familie:
Stöbern Sie zunächst daheim oder bei Verwandten nach historischen Dokumenten wie Familienbüchern mit Heirats- und Geburtsurkunden. Sprechen Sie mit älteren Verwandten über deren Kenntnisse und tragen sie alles schriftlich zusammen. So können Sie Fehlstellen oder Ungereimtheiten am besten erkennen.
Ein erstes Nachschlagewerk für Bruchsal liefert das „Ortsfamilienbuch Bruchsal“. In 10 Bänden bzw. einer CD-ROM hat die Genealogin Maria M. Schlitz zu fast 40.000 Familien Informationen zusammengetragen. Die Informationen reichen z.T. zurück bis ins 18. Jahrhundert. Die Bände können im Stadtarchiv oder der Stadtbibliothek eingesehen werden. Auch für andere Ortschaften gibt es solche Bücher.
Was tun, wenn sie dort nicht an die gewünschten Informationen kommen? Mitte der 1870er Jahre wurde das Standesamtswesen im Deutschen Reich eingeführt. Dort werden Personenstandsregister für Geburten, Heiraten und Sterbefälle geführt. Vorher wurden die dazugehörigen kirchlichen Ereignisse, Taufe, Trauung und Beerdigung, auch Kommunion, in den Kirchenbüchern der einzelnen Gemeinden festgehalten.
Suchen Sie also Informationen vor den 1870er Jahren, stellen Sie fest, welcher Konfession ihre Vorfahren angehörten und in welchem Kirchsprengel sie lebten und wenden Sie sich an die betreffenden Pfarrämter oder Kirchenarchive.
Suchen Sie Informationen ab Mitte der 1870er Jahre, fragen Sie bei den zuständigen Standesämtern oder in den jeweiligen Stadtarchiven nach. Die Abgabefristen für die Unterlagen an die Archive betragen für Geburtsregister 110 Jahre, Heiratsregister 80 Jahre und Sterberegister 30 Jahre. Dafür benötigen Sie Informationen über den Geburts-, Wohn- oder Sterbeort der gesuchten Person, auch ein Anhaltsdatum oder eine Jahreszahl der gewünschten Information ist sehr hilfreich.
Oft wird vergessen, dass sich unsere Schrift und Sprache über die Jahrhunderte wandelte. Üben sie im Vorfeld das Lesen der alten deutschen Kurrentschrift oder nehmen Sie eine kundige Person mit. Im Stadtarchiv sind außerdem Bruchsaler Adressbücher ab 1865 überliefert. Mit einer Anfrage können Straße, Hausnummer und evtl. auch Beruf des Vorfahren ermittelt werden.
Die Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen können Ihnen Informationen zu Lebensdaten, Berufen und einigen wenigen anderen Fakten geben; die Chance an weitere Informationen wie Fotos oder schriftliche Selbstzeugnisse zu kommen, ist jedoch gering. Zu solch persönlichen Einsichten in das Leben der Vorfahren kann fast immer nur die Überlieferung innerhalb der eigenen Familie beitragen.