„Bruchsal hat guten Grund, an Ludwig Marum zu erinnern“
Am 29. März 1934 wurde der aufrechte Demokrat in Kislau ermordet
Er hätte sich auch anpassen können. Sich arrangieren. Wenn er seine Überzeugungen aufgegeben und den einfacheren Weg gewählt hätte. Ludwig Marum tat nichts davon. Der überzeugte Demokrat und jüdische SPD-Politiker, der bis zuletzt – selbst noch unter den Bedingungen der sich entwickelnden NS-Diktatur – auf Recht und Gesetz vertraute, auf die Kraft von Menschenverstand und Argumentation, wurde am 29. März 1934, vor 90 Jahren, als eines der frühesten Opfer der Nationalsozialisten im Gefängnis und Konzentrationslager Kislau durch Angehörige von Gestapo, SA und SS ermordet.
In mehrfacher Weise erinnert Bruchsal in diesen Tagen an das Schicksal des aufrechten Politikers. Vor der Gedenktafel am Gebäude des früheren Bruchsaler Gymnasiums beim Schloss, das Marum in seiner Jugend besuchte, legte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick aus Anlass des 90. Todestags ein Blumengebinde nieder. „Bruchsal hat guten Grund, immer wieder an Ludwig Marum zu erinnern“, sagt Petzold-Schick. „Für uns alle gilt, die Erinnerung an diesen mutigen Menschen und sein Schicksal vor dem Vergessen zu bewahren – und überhaupt eine Kultur des Erinnerns in der Gesellschaft zu verankern, damit solche Verbrechen sich niemals wiederholen können. Und es gilt, uns bewusst zu machen, welche Folgen es hat, wenn in einem politischen System und in einer Gesellschaft Unrecht zugelassen wird.“
Nach bereits drei erfolgreichen Aufführungen wird das von Hajo Kurzenberger geschriebene Dokumentarspiel „Der Mann des Rechts: Ludwig Marum“ an der Badischen Landesbühne noch insgesamt viermal wiederholt: Am 6. und 28. April sowie am 25. Mai, außerdem – als Schulvorstellung – am 17. April. Anhand historischer Dokumente vergegenwärtigt das Stück, besetzt mit Ensemblemitgliedern aus Schauspiel und Jungem Theater, das Schicksal eines Menschen, der bis zuletzt fest an das Recht glaubt.