Baumfällarbeiten an der Bahnlinie Bruchsal/Weingarten

Maßnahme zur Sicherheit des Zugverkehrs beginnt am 9. September

Bahngleise mit Zug, Böschung und Waldrand
Foto: PRIK

Ein Blick nach oben in die Krone der etwa 35 Meter hohen Esche macht es sichtbar – dieser Baum ist abgestorben. Damit stellt er bei Sturm und extremen Wetterereignissen eine Gefahr für die nahegelegene Bahnlinie dar. Zwischen dem Parkplatz am Baggersee Untergrombach und den Bahngleisen liegt das Gewann Metzgerallmend. Auf einem knapp 1,5 Kilometer langen Streifen, der mit seiner Größe und seinem Umfang an eine kleine Insel erinnert, werden vom Montag, 9. September, an Baumfällarbeiten ausgeführt. Notwendig ist diese Maßnahme wegen der nahegelegenen Bahnstrecke zwischen Bruchsal und Karlsruhe. Im zehn Minuten Takt fahren dort Züge, Regional- und S-Bahnen, IC‘s und ICE’s. Deren Sicherheit ist durch die abgestorbenen Bäume, die zum Teil nur knapp 15 Meter von der Bahnlinie entfernt stehen, gefährdet. „Die abgestorbenen Eschen, Pappeln und Erlen, die zwischen 50 und 120 Jahre alt sind, können schon bei kräftigem Wind auf die Gleise stürzen. Die Stadt ist Eigentümerin dieses Areals und nach der Änderung des Eisenbahngesetzes 2021 verpflichtet, die Sicherheit der Strecke in einer Entfernung von 50 Metern sicher zu stellen“, sagt Manuel Mannuß, Leiter des städtischen Forsts. Das von den abgestorbenen Bäumen in diesem Areal durchaus eine Gefährdung des Bahnverkehrs ausgeht, zeigte sich Anfang des Jahres. Im Januar stürzte ein Baum auf die Gleise. Danach haben sich die Verantwortlichen der Deutschen Bahn alarmiert gezeigt. Sie sind an die Stadt herangetreten und haben bei einer Begehung des Geländes deutlich gemacht, welche Bäume aus ihrer Sicht gefällt werden müssen. „Darauf mussten wir als Stadt, als die verantwortlichen Eigentümer des Geländes, reagieren“, so der Förster.
Dabei sind die Herausforderungen dieser Fällmaßnahme für den städtischen Forst groß. Das Areal hat drei Schutzkategorien. Es ist Waldbiotop, Schonwald und das FFH-Gebiet Kinzig-Murg-Rinne. Deshalb war auch von Beginn an die untere Naturschutz- und Forstbehörde des Landkreises Karlsruhe in die Planungen mit eingebunden. „Wir werden die Fällarbeiten so extensiv wie möglich durchführen. Wir werden nur dort in das Schutzgebiet eingreifen, wo es aus Sicherheitsgründen unverzichtbar ist“, erläutert Manuel Mannuß. So kommen unter anderem schwere Maschinen zum Einsatz, die nicht in den geschützten Bereich hineinfahren müssen. Ein Teil der gefällten Bäume wird als Totholz in dem Gelände liegen bleiben, um als Lebensraum für Vögel, Insekten und Säugetiere zu dienen. Ein Teil der Stämme werden auf einer Höhe gekappt, auf der die dort bestehenden Nisträume, zum Beispiel für Fledermäuse, erhalten bleiben können. Da die Menge der zu fällenden Bäume groß ist, müssen allerdings auch einige Hölzer aus dem Biotop entfernt werden. Sie werden verkauft. Neben den Fällarbeiten wird noch ein strukturierter Natursaum zwischen der Bahn und dem FFH-Gebiet entstehen. Ein sogenannter Pflegepfad, vom dem aus es zukünftig stufenförmig in das Gelände hineingehen wird.
Außer dem besonderen Schutzstatus des Gebietes gibt es noch eine weitere Herausforderung für die Mitarbeitenden des städtischen Forstbetriebs. Die Maßnahme erfolgt unter „rollendem Rad“ – so der Spezialausdruck der Deutschen Bahn. Das heißt, die Strecke wird ganz normal befahren werden. Sobald ein Zug kommt, werden die Arbeiten unterbrochen.
Für die gesamte Maßnahme ist ein Zeitfenster von 14 Tagen vorgesehen. Sie beginnen am 9. September und müssten, wenn alles nach Plan läuft, am 23. /24. September beendet sein.