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Objekt des Monats April

Eisenbarren aus der Schausammlung des Städtischen Museums. Foto: Städtisches Museum Bruchsal

Liebe Leserinnen und Leser,
die Eisenzeit, die für unsere Region grob zwischen 800 v. Chr. und der Zeitenwende datiert wird, erhielt ihre Bezeichnung anhand des zu dieser Zeit vorherrschenden Werkstoffes. Die damals auftretenden Rennöfen boten die Möglichkeit, durch starke Hitzeentwicklung aus Eisenerz die sogenannte Luppe und daraus letztendlich Eisen zu gewinnen.
Ein Beispiel dieses Erzeugnisses sehen Sie als Objekt des Monats April. Es handelt sich dabei um drei Eisenbarren, die 1970 in einer Huttenheimer Kiesgrube zu Tage kamen. Insgesamt wurden damals 45 Barren geborgen, bis 1988 kamen acht weitere dazu. Die Barren im Bestand des Städtischen Museums bewegen sich zwischen einer Mindestlänge von 20,1 cm und einer Maximallänge von 28,1 cm. Der leichteste wiegt 4,4 kg und wird vom schwersten Barren um ca. 3 kg übertroffen. Die spitz zulaufenden Enden der Barren entsprechen der damals gängigen Ausformung des Rohmaterials vor der Weiterverarbeitung, wurden jedoch von Hand in diese Form gebracht, sodass jeder Barren ein Unikat darstellt. Da die Herstellung aufwändig war – es waren für eine solche Menge an Eisenbarren vielfache Schmelzvorgänge notwendig – handelte es sich bei den 53 versunkenen Barren sicherlich um eine wertvolle Fracht, deren Verlust im Rheinstrom schwerwiegend gewesen sein dürfte. Dies entspricht auch der üblichen Menge solcher Eisenbarren aus anderen Fundstellen, denn nur die aller wenigsten Funde liegen als Einzelstücke vor. Jedoch ist die genaue Auffindesituation unklar. Durch den Eingriff der Baggerschaufel in die Bodenschichten war die Fundstelle gestört und nicht mehr zu untersuchen. Naheliegend ist eine Schiffshavarie, bei der die transportierten Eisenbarren mit dem gekenterten Transportmittel, dessen Überreste vom Rhein abgetrieben und verwittert wurden, absanken und sich durch die Zusammensetzung des Grundes, in dem sie lagerten, mit der Zeit schwarz verfärbten. Deutlich zu erkennen ist außerdem, dass die Barren wohl auf einem Haufen lagerten, denn im Laufe der Zeit hat sich Rheinkies auf den Barren abgesetzt und verfestigt. Dadurch bildete sich eine Schicht um die Barren herum, in der teilweise noch Abdrücke und Formen der Nachbarbarren feststellbar sind und uns so zumindest kleine Hinweise auf die Fundsituation geben.