Herbstgruß 2022 des Heimatvereins Untergrombach
Vom Rauchhaus zum Heimatmuseum
Das Heimatmuseum Untergrombach, das sich in einem der ältesten Firstsäulenständerhäuser im Kraichgau befindet, wurde 1428 als Rauchhaus erbaut. In der Mitte des Hauses befand sich eine offene Feuerstelle, von welcher der Rauch durch das gesamte Gebäude und das mit Stroh gedeckte Dach zog. Die drei 9,20m hohen Firstsäulen und die außenliegenden, 4,80m hohen Ständer tragen das gesamte Fachwerk. Der Gewölbekeller des Hauses lässt vermuten, dass es ursprünglich von einer Winzerfamilie bewohnt wurde. Am 7. Oktober 1988 wurde das Heimatmuseum eröffnet.
Ur- und Frühgeschichte
Bei der Kiesförderung am Baggersee Untergrombach wurden Backenzähne und der Stoßzahn eines Mammuts gefunden. Im Gewann Hochstatt wurde Schmuck und eine Waffe aus der Keltenzeit entdeckt.1884 wurden Tonscherben, Tulpenbecher und weitere Werkzeuge aus der Steinzeit auf der Kuppe des Michaelsbergs gefunden. Diese Funde begründeten den weit verbreiteten Begriff „Michelsberger Kultur“.
Zigarrenindustrie
Seit Gründung der ersten Zigarrenfabrik Müller in der Kelterstraße war die Zigarrenindustrie für ca. 100 Jahre ein lukratives Geschäft. Die Zigarrenarbeiterinnen verdienten für damalige Verhältnisse gut, teilweise besser als die Männer. Im Zigarrenraum können der Arbeitsplatz einer Wickelmacherin, eine Auswahl an verschiedenen Zigarren aus Untergrombacher Produktion sowie weitere Utensilien der damaligen Zigarrenindustrie besichtigt werden.
Im Raum nebenan befinden sich Ausstellungsstücke der Städtepartnerschaft mit Sainte-Marie-aux-Mines, Vereinsutensilien Untergrombacher Vereine, Erinnerungsstücke Heimatvertriebener und jüdische Exponate.
Kirche und Glauben
Verschiedene Statuen, ein Bildstock aus einem abgebrochenen Gebäude, mehrere Devotionalien und ein Porträt des Pfarrers Ignaz Kling befinden sich im Raum mit sakralen Ausstellungsstücken im Obergeschoss.
Joß Fritz
Im Raum nebenan wird das Mittelalter und der Bundschuhaufstand unter Joß Fritz behandelt. Neben dem Grundstein der alten Pfarrkirche sind Nachbildungen mittelalterlicher Waffen und eines Bundschuhs ausgestellt. Einige Tafeln zeigen das mittelalterliche Untergrombach und seine Gewanne.
Fotos: Martin Lauber