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Objekt des Monats Januar

Porzellanschale aus dem Bestand des Städtischen Museums. Foto: Städtisches Museum

Liebe Leserinnen und Leser,
unsere diesjährige „Objekt-des-Monats-Reihe“ startet mit einer handkolorierten Porzellanschale aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die Schale, die sich seit 1999 im Bestand des Städtischen Museums befindet, besitzt in der Aufsicht eine leicht ovale Form, ist gut 27 cm lang und 15 cm breit. Sie ist in besonders gutem Zustand, da die Malereien sehr gut erhalten sind und die Schale unbestoßen ist. Porzellan gehört zu den gebrannten Feinkeramiken und besteht aus Quarz, Feldspat und Porzellanton. Die Schale aus dem Bestand des Städtischen Museums liegt als Durchbruchsarbeit vor, womit die ausgesparten Stellen an den Längsseiten gemeint sind. Dadurch wirkt die Schale leicht und elegant. Florale Verzierungen und geschwungenes Golddekor unterstreichen diesen Eindruck. Dies ist jedoch nicht die einzige Besonderheit unseres Objekts des Monats Januar, denn die Schale ist nicht nur mit blumigen Verzierungen versehen, sondern zeigt auf dem Schalenboden auch eine Miniaturansicht der Bruchsaler Schlossanlage sowie den Zusatz „Gruss aus Bruchsal“. Eine solch realistische Malerei, die Landschaften, Gebäude oder Stadtansichten detailreich abbildet, nennt man „Vedutenmalerei“. Dies gilt nicht nur für Kunst auf Porzellan, sondern auch Gemälde, die auf Leinwand oder anderem Malgrund Stadtbilder und Landschaften zeigen, werden so genannt. Die Vedutenmalerei auf Porzellan zeichnet sich durch eine besonders ausgeprägte Kleinteiligkeit und Feinheit aus. So bemalte Gegenstände waren normalerweise nicht als Gebrauchs-, sondern als Zierobjekte gedacht.