Israelitische Friedhöfe
„Denn nur dort wo auch die Möglichkeit der Bestattung gegeben ist können wir dauerhaft eine Gemeinde bauen.“
Für die israelitische Bevölkerung war es von großer Bedeutung Bestattungsplätze zu errichten, da nach ihrem Glauben an die „leibliche Auferstehung“ am Tag des jüngsten Gerichtes, die Bestattung nach dem irdisches Leben ein Ruhen auf die Verheißung ist. So wurden an manchen Orten noch vor dem Bau einer Synagoge Bestattungsplätze eingerichtet.
Bereits im 13. Jahrhundert bildeten sich einige jüdischen Gemeinden in der Region um Bruchsal und in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde auf dem Eichelberg ein Bestattungsplatz für die umliegenden israelitischen Gemeinden eingerichtet. Während der Amtszeit des Bruchsaler Bezirksrabbiners Josef Eschelbacher wurde 1879 der israelitische Friedhof in Bruchsal angelegt. Nun mussten die Bruchsaler Juden (Israeliten) ihre Toten nicht mehr auf dem weit entfernten alten Friedhof auf dem Eichelberg bestatten. 1890 wurde dann auch die dazugehörige Leichenhalle eingeweiht. Ihr Bau wurde durch eine Stiftung des Leopold Nöther ermöglicht. Eine Gedenktafel im Innern erinnert heute noch an ihn. Die Tatsache, dass der neue israelitische Friedhof direkt neben den städtischen Friedhof gelegt wurde ist ein deutlicher Ausdruck dafür, dass das Nebeneinander der verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu jener Zeit problemlos vonstatten ging. Dies zeigte sich auch zwei Jahre später bei der Einweihungsfeier der neu erbauten Synagoge in der Friedrichstraße.
Mit dem Beginn des Nationalsozialismus nahmen die Bestattungen auf dem Friedhof ab. In jüngster Zeit fand im Jahre 2003 wieder die Bestattung eines Gemeindemitglieds statt. Derzeit ist der Israelitische Friedhof Bruchsal erst bis zu Hälfte belegt. Die Stadt Bruchsal unterhält den Friedhof und der Leichenhalle, die beide im Besitz der Israelitischen Religionsgemeinde in Baden sind.
Meist werden die Friedhöfe als „jüdische“ Friedhöfe bezeichnet, da die meisten in Deutschland lebenden Israeliten aus dem Stamm „Juda“ sind. 12 israelische Stämme gibt es, Bestattungen fanden auch von anderen Stämmen statt; die Stadt Bruchsal bezeichnet die beiden Friedhöfe als Israelitische Friedhöfe.