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Objekt des Monats April

Zimmerdenkmal

Zimmerdenkmal
Foto: Städtisches Museum 

Am 1. April beginnt die beliebteste Zeit für Hochzeiten. Im Schloss und im Schlossgarten tummeln sich Hochzeitspaare zum Fotoshooting. Heute sind Videos und Bilder die vorwiegenden Mittel zur Erinnerung an den schönsten Tag im Leben. Einen Fotographen konnten sich um 1900 nicht viele Brautpaare leisten. Eine der wenigen Atelieraufnahmen wurde ausgesucht und in einem aufwendigen Holzrahmen als Erinnerungsbild mit dem Brautkranz und dem Anzugssträußchen des Bräutigams platziert und in der guten Stube aufgehängt. Die dafür verwendeten Kastenrahmen waren in unterschiedlichster Form und Ausstattung zu kaufen. Im ausgestellten Zimmerdenkmal ist kein Foto der Brautleute Anton Ebersoll und Maria Johanna, geborene Klein eingefügt. Ein kleines Herzkissen nennt Namen des Paars und Vermählungsdatum. Es wird von weißer Kordel und zarter Spitze geziert und vom Brautkranz umfangen. Der mehrfach profilierte, mit Zierleisten und bronzefarbenen Jugendstilornamenten reich geschmückte Holzrahmen, hat oben eine Auskragung. Der Übergang zum Kastenraum wird mit zarter Spitze verkleidet, die in die Ecken eingelegte, goldene Zierstäbe überspielen. Die Seitenwände des ungefähr 5cm tiefen Kastens sind verspiegelt. Auf dem Boden ist ein weißer Stoff drapiert der von einer grün-weißen, geflochtenen Kordel eingefasst wird. In den Ecken ist ein grünes Band mit aufgedruckten, goldenen Lettern eingelegt: „Gott schütze unsern Ehestand“.
Auf Mariendarstellungen des Mittelalters fungieren Kronen - auch mit Blüten, als Zeichen himmlischer Herrschaft. Mit der Verehrung der „unbefleckten Empfängnis“ Marias wandelt sich ihre Bedeutung.  Zunächst als Schmuck für Marienstatuen in Nonnenklöstern gefertigt, wurden sie später zum Brautschmuck, bzw. zum Symbol der Jungfräulichkeit der Braut. Mit der Aufhebung der Klöster wurde die Handwerkskunst an weltliche Schülerinnen weitergegeben. Alsbald entwickeln sich Kranzbindereien. Verwendete Pflanzen wie Myrte, Rosmarin und Weißdorn dienen nicht nur zum Schutz der frisch Vermählten vor Geistern. Bei den Römern bürgt Weißdorn im Brautkranz für Fruchtbarkeit. Troubadoure überreichen ihrer Auserwählten Rosmarin, als Zeichen ihrer Treue. Myrte, die Lieblingsblume der Venus ist Sinnbild für Liebe, Jugend und Schönheit, Garant für ein gesegnetes Leben voller Kraft. Die kostbaren Myrtenkränze wurden behutsam getrocknet, um sie zur Erinnerung an den Hochzeitstag ein ganzes Leben lang aufzubewahren. In Ermangelung von Schnittblumen werden seit dem 18. Jh. Trocken- oder Kunstblumen verwendet.  Unterschiedlich geformte Glas- oder Wachsperlen, Blüten und Blätter aus Seide oder Papier werden gedrahtet, zum Kranz gewunden. Seit Beginn des 19. Jh. werden vorwiegend Orangenblüten verwendet. Sie symbolisieren Reinheit, Unschuld und Fruchtbarkeit. 1840, mit der Hochzeit Queen Viktorias mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, wird diese Tradition verstärkt. Sie trug einen opulenten Kranz aus Orangenblüten, ähnlich wie der als Erinnerungsstück im Kastenrahmen präsentierte von Maria Johanna Ebersoll.