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Frühjahrsgruß 2024 - Städtisches Museum

Allegorie des Frühlings – Karl Hubbuch

Im ersten Viertel des 20. Jahrhundert erreicht eine Kunstauffassung ihren Höhepunkt, dem der Karlsruher Künstler Karl Hubbuch anhängt. Er wird zusammen mit berühmten Vertretern der Neuen Sachlichkeit und des Verismus genannt. Die Realität soll genau und ungeschönt dargestellt werden. Karl Hubbuch bildet kritisch und engagiert das Leben aller sozialen Schichten der Weimarer Republik ab. Während des Studiums wechselt er von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe an die Schule des Museums der angewandten Künste in Berlin. Er meldet sich 1914 zum Kriegsdienst. In Karlsruhe unterrichtet er ab 1924 Lithographie, wird Professor. Seine teilweise grotesken Darstellungen großstädtischer Architektur, des Berliner Milieus und des aufziehenden Faschismus erregen Missfallen. Hubbuch wird 1933 aus der Karlsruher Kunstakademie entlassen, 1937 einige seiner Bilder als „entartet“ beschlagnahmt und zerstört. Nach dem Krieg ist er bis 1957 erneut als Professor tätig.

Die Kohlezeichnung „Allegorie des Frühlings“ befindet sich, dank einer großzügigen Spende der Ehefrau von Karl Hubbuch im Bestand des Städtischen Museum. Unverkennbar ist die Skulptur des Frühlings, die Sie in der Hauptallee des Bruchsaler Schlossgartens betrachten können, dargestellt. Das Büttenblatt ist rechts unten signiert und wird um 1930 entstanden sein.  Offensichtlich handelt es sich um eine Skizze, denn auf der Höhe des auf dem Boden liegenden Putto, ist eine Gesichtsstudie zu sehen.  Das Haar ist mit wenigen Strichen angedeutet, Gewandfalten wirken eckig überzeichnet, ebenso die starke Überdrehung der Figur. Für eine Studie   sprechen auch einige Weglassungen. Beispielsweise fehlt ein weiterer Spiegel und die Murmeln, mit denen der Putto spielt. Das Spiel mit Glas- oder Tonkugeln, auf der durch die Sonneneinstrahlung langsam erwärmenden Erde, ist ein typisches Symbol für den Frühling.