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Objekt des Monats Mai 2022

Purrmann-Gemälde aus dem Bestand des Städtischen Museums, Foto: Martin Heintzen

Liebe Leserinnen und Leser,

zum 300. Geburtstag des Bruchsaler Schlosses zeigen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg eine Ausstellung von Gemälden und Aquarellen aus der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass diese Werke allesamt Innenräume des Schlosses vor dessen Zerstörung im März 1945 zeigen. Der Gemäldebestand des Städtischen Museums ist hierbei ebenfalls mit drei Werken vertreten, die als Leihgabe in der Beletage gezeigt werden. Eines dieser Bilder stellen wir Ihnen heute als Objekt des Monats vor. Es handelt sich um ein Ölgemälde auf Leinwand des Speyrer Künstlers Karl Purrmann (1877-1977), welches 1941 entstand und das Jagdzimmer in Schloss Bruchsal in profiliertem Goldrahmen zeigt. Sehr detailliert gibt Purrmann hier die Stuckaturen an Wand und Decke, die Verzierungen der doppelflügeligen Tür sowie das Muster des Parketts wieder und vermittelt uns so einen Eindruck dieses Raums und seiner Möblierung vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Karl Purrmann ließ sich als Dekorationsmaler ausbilden und gab sein Wissen lange Jahre als Lehrer für figürliches Zeichnen in Schwäbisch-Gmünd weiter. Im Laufe seines Arbeitslebens entwickelte er eine Expertise für Innenraumdarstellungen und spezialisierte sich auf Schlösser und Kirchen des Barock und Rokoko in Süddeutschland, was ihn wohl auch nach Bruchsal geführt haben dürfte. Der Beruf des Dekorationsmalers war besonders im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts recht populär, als Fresken und Wandmalereien sehr gefragt waren. Aber auch heute ist die Dekorationsmalerei nicht obsolet geworden, sondern findet sich in den Arbeitsbereichen der Bühnenbildnerei oder Restaurierung wieder.