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Objekt des Monats November

200 Jahre Heidelsheimer Talmühle

Dem großen Wasserreichtum des Saalbachs ist es zu verdanken, dass es in Heidelsheim zeitweise 5 Mühlen gab. Nach dem Maulbronner See erhält das Gewässer von allen Seiten Zulauf. Außerdem sind über 26 Quellen bezeichnet, die den Bach zusätzlich speisen. Schon seit dem 13. Jh. wird die Wasserkraft des Saalbachs zum Mahlen, Pressen und Sägen genutzt.
Im 19. Jh. Ist der Anbau von Saaten zur Herstellung von Ölen vielfach belegt. Mit der Erbauung der Talmühle 1824 erhält Heidelsheim eine weitere Ölmühle, die auch im Winter betrieben werden konnte. Sie erhielt auch Zulauf vom Schwallenbrunnen, der im Winter nicht zufror. Später wird sie zur Mahlmühle umgerüstet. Nach mehreren Besitzerwechseln wird der Mahlbetrieb eingestellt und die Gebäude als Landwirtschaftsbetrieb genutzt.
Die Idylle, wie sie auf dem kürzlich erworbenen Bild zu sehen ist, wird durch die in den 80er Jahren gebaute Kläranlage empfindlich gestört. Die Nichte des letzten Betreibers, Irmela Müller, hat ihre Kindheit auf dem jetzt im Dornröschenschlaf liegenden Anwesen verbracht, ist von hier aus zur Schule nach Heidelsheim gelaufen. Entlang am Saalbach führte der geschlängelte Weg über Wiesen und Brücken. Ihr Urgroßvater betrieb neben der Landwirtschaft einen Mühlenbaubetrieb und besaß handwerklich großes Geschick. In kleineren Anbauten waren seine Werkstätten untergebracht. Zwei seiner Töchter starben 1918 während der verheerenden Grippewelle, eine wanderte nach Amerika aus. Ein Sohn ertrank 17jährig im Rossgumpen unterhalb der Mühle, der zweite gründete eine Ölmühle in Neudorf. Die vierte Tochter heiratete den Großvater von Irmela Müller. Sie wohnte mit ihrer Mutter in der Mühle, bis ihr Vater von der Kriegsgefangenschaft heimkehrte.